Sonnenblumen
Shownotes
Diese Folge ist sehr schnell, deshalb haben wir einige Begriffe hier zum Nachlesen aufgeführt:
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung): Nach den aktuell in Deutschland verwendeten internationalen Klassifikationen von Krankheiten des ICD-10 (ein sehr dickes, von der WHO herausgegebenes Buch) ist ADHS eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität äußert. Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, organisieren oder Aufgaben abzuschließen. Im neuen ICD-11 wird ADHS viel differenzierter betrachtet, dieses Klassifizierungswerk wird zur Zeit (noch) nicht in Deutschland angewendet. Die Sichtweise auf ADHS als eine Störung ist eine Sichtweise, wie sie oft von Außenstehenden angebracht wird. Viele Menschen mit der Diagnose fühlen sich völlig normal, nur dass sie eine andere Gehirnstruktur haben und diese eben auch etwas anders funktioniert.
Spätdiagnose: Die Diagnose einer Erkrankung oder Störung, die erst im Erwachsenenalter erfolgt, obwohl die Symptome oft schon seit der Kindheit vorhanden sind. Bei ADHS zum Beispiel werden viele Menschen erst im späteren Leben diagnostiziert.
Komorbidität: Das gleichzeitige Vorhandensein von zwei oder mehr Erkrankungen oder Störungen bei einer Person. Bei ADHS treten häufig Depressionen, Angststörungen oder Lernschwierigkeiten als komorbide Störungen auf.
Stigma: Ein negatives, oft ungerechtfertigtes Vorurteil oder gesellschaftliches Kennzeichen, das mit einer bestimmten Eigenschaft, Erkrankung oder Verhaltensweise verbunden ist. Menschen mit ADHS erleben oft Stigmatisierung, weil ihre Symptome missverstanden werden.
Exekutive Dysfunktion: Schwierigkeiten in den Bereichen des Gehirns, die für Planung, Organisation, Gedächtnis und Impulskontrolle zuständig sind. Dies führt dazu, dass es Betroffenen manchmal schwer fällt, Aufgaben zu erledigen oder Entscheidungen zu treffen.
Hochbegabung: Überdurchschnittlich hohe geistige Fähigkeiten oder Intelligenz in einem oder mehreren Bereichen. Hochbegabte Menschen haben oft besondere Talente oder Denkfähigkeiten.
Synästhesie: Eine neurologische Besonderheit, bei der die Stimulation eines Sinnes automatisch eine Reaktion in einem anderen auslöst, z.B. das Sehen von Farben beim Hören von Musik.
Zeit-Raum-Synästhesie: Eine spezielle Form der Synästhesie, bei der Menschen Zeit (wie Tage oder Jahre) als räumliche Anordnung wahrnehmen, z.B. als kreisförmige oder lineare Strukturen.
Prokrastination: Das Aufschieben von Aufgaben oder Entscheidungen auf später, oft trotz negativer Folgen. Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, Aufgaben sofort anzugehen und neigen dazu, sie bis zur letzten Minute aufzuschieben.
Sunflower-Badges: Ein diskretes Erkennungszeichen (oft ein Schlüsselband oder Anstecker) für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen. Das Sonnenblumen-Design signalisiert, dass die Person möglicherweise Hilfe oder Verständnis benötigt, ohne ihre Behinderung direkt offenlegen zu müssen. Mehr dazu unter https://hdsunflower.com/uk/
Hidden Disabilities (unsichtbare Behinderungen): Erkrankungen oder Beeinträchtigungen, die äußerlich nicht sichtbar sind, wie ADHS, Autismus oder chronische Schmerzen. Manche Behinderungen, Zustände oder chronische Krankheiten sind für andere nicht sofort offensichtlich. Manche Leute fragen sich, ob man eine Behinderung hat, weil man nicht so aussieht, als hätte man eine Behinderung. Menschen mit solchen Beeinträchtigungen benötigen oft spezielle Unterstützung, die nicht sofort erkennbar ist. Die aktuelle Diskussion wird von Betroffenen eher dahingehend geführt, dass sie nicht behindert sind, sondern die genormte Welt sie in der Teilhabe einschränkt.
Neuroinklusion: Der Ansatz, Menschen mit neurologischen Unterschieden, wie ADHS, Autismus oder Dyslexie, in alle Lebensbereiche aktiv einzubeziehen und zu unterstützen, damit sie ihre Fähigkeiten voll entfalten können.
Awareness: Das Wissen und die Sensibilisierung für bestimmte Themen oder Probleme. Dieses Bewusstsein fördert das Verständnis und die Akzeptanz, z.B. für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen.
Neurodiversität: Der Begriff beschreibt die natürliche Vielfalt neurologischer Unterschiede in der menschlichen Bevölkerung, u.a. ADHS, Autismus, Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche. Neurodiversität betont, dass diese Unterschiede keine Störungen, sondern Varianten menschlicher Gehirnfunktionen sind.
Sensory Overload / Meltdown (sensorische Überlastung / Zusammenbruch): Eine überwältigende Reaktion auf eine zu große Menge an sensorischen Eindrücken, wie Lärm oder grelles Licht. Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten (z.B. Autismus) können bei einer Überlastung zusammenbrechen oder sich zurückziehen.
Dopamin: Ein Neurotransmitter im Gehirn, der für die Motivation, das Belohnungsempfinden und die Bewegungssteuerung verantwortlich ist. Bei Menschen mit ADHS funktioniert das Dopamin-System oft anders, was ihre Symptome beeinflusst.
Oversharing: Das Teilen von zu vielen persönlichen Informationen in einem sozialen Kontext, oft unbedacht. Menschen mit ADHS oder Autismus neigen manchmal dazu, mehr mitzuteilen, als sozial üblich ist.
Zivilcourage: Der Mut, in schwierigen Situationen für andere einzutreten oder Missstände offen anzusprechen, auch wenn dies persönliche Risiken birgt.
Stand: August 2024
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